Erhöhter Bedarf während der Schwangerschaft

Bei einigen Menschen besteht noch das Mythos, dass Schwangere für zwei essen sollten. Dieses stimmt leider nicht, auch wenn es sich im dritten Trimester manchmal so anfühlen kann.
Schwangere Personen benötigen am Tag gerade einmal zusätzliche 250 kcal ab dem 4. Monat und 500 kcal ab dem 7. Monat. Die empfohlene Gesamtgewichtzunahme bei Normalgewichtigen Frauen liegt zwischen 10 und 16 kg. Es zählt vor allem eine ausgewogene Ernährung, aber falls das in den ersten Monaten auf Grund der Übelkeit einfach nicht machbar ist, dann einfach das essen, was gerade geht.
Selbst wenn die Übelkeit länger anhält, irgendwann kann man wieder Gemüse und Co. essen.
Eine abwechslungsreiche Ernährung sorgt für eine gute Nährstoffzufuhr. Zudem kann der Kontakt mit den potentiellen Allergenen die Immunabwehr des Kindes bereits im Mutterleib stärken.

In den letzten Monaten kann es auch vorkommen, dass die Frauen einfach unfassbaren Durst haben, das kann an dem erhöhten Flüssigkeitsbedarf von ca. 300 ml pro Tag liegen.

Wenn ich eines gelernt habe ist, dass man absolut nichts um die Schwangerschaft herum planen kann. Aber falls man sich dazu entschließt, es zu versuchen schwanger zu werden, ist es wichtig ab Planungsbeginn schon ein Folsäurepräparat einzunehmen. Ein Mangel an Folat kann Neuralrohdefekte beim Kind verursachen.
Über die Nahrung kann dieses nicht ausreichend gedeckt werden, deshalb wird dazu geraten, 550 μg Folsäure durch ein Präparat zu sich zu nehmen.

Sobald es geklappt hat mit einer Schwangerschaft. sollte darauf geachtet werden, dass hochwertige pflanzliche Fette, wie z.B. Rapsöl, Olivenöl, Leinsamenöl und Walnussöl zu sich genommen werden.
Für die Entwicklung des Gehirn des Ungeborenen ist eine auszureichende Omega-3 Versorgung absolut wichtig. Da bei einer veganen Ernährung die zwei Portionen Seefisch pro Woche eher weniger gut umsetzbar sind, wird hier auf eine entsprechende Supplementierung über mindestens 200 mg DHA empfohlen.
Ab dem 4. Monat sollte die werdende Mutter etwas mehr Proteine zu sich nehmen, damit sie selbst und das Baby genügen zur Verfügung haben. Also hier zu den Mahlzeiten gerne etwas mehr Bohnen, Linsen, Tofu/Tempeh, etc. hinzufügen.

Welche Vitamine und Mineralstoffe benötigt Frau während der Schwangerschaft mehr?

Neben der Folsäure benötigt die Frau auch noch Jod und Eisen mehr.
Jod zählt sogar während der Schwangerschaft zu den kritischen Spurenelementen, deshalb sollten Schwangere täglich Jodtabletten (100-150 μg) zu sich nehmen, um die geistige und körperliche Entwicklung des Ungeborenen nicht zu gefährden. Falls man sich Tabletten aus der Apotheke holt, zahlen einige Krankenkassen den Betrag auch zurück.

Der Eisenbedarf steigt während der Schwangerschaft von 15 mg pro Tag auf ganze 30 mg an.
Bitte nehmt aber nur nach Rücksprache mit eurer Ärztin oder dem Arzt Eisenpräparate ein, da zu viel Eisen den Organen schaden kann. In der Regel wird euch bei der ersten Untersuchung Blut abgenommen und Eisen wird direkt mit getestet. Achtet dennoch auf eine eisenreiche Ernährung.
Wenn zu Beginn der Schwangerschaft kein Eisenmangel festgestellt wurde, kann es aber sein, dass später einer vorliegt. Falls ihr zu den Glücklichen gehört, Eisenpräparate nehmen zu müssen, Kopf hoch, es geht vielen so. Wichtig ist hier zu beachten, dass Eisen möglichst morgens als Erstes mit einem Glas Saft genommen wird. Falls Magnesium eingenommen wird, dieses nicht zeitgleich einnehmen, da Magnesium die Eisenaufnahme hemmen kann, sowie Kaffee und Tee.

An sich muss nicht zusätzlich Magnesium eingenommen werden, außer man hat Krämpfe. Eure Hebamme kann mit Hilfe eines Blutbilds auch sehen, wie eure Magnesiumwerte sind.
Durch die Schwangerschaft besteht ein erhöhter Magnesiumbedarf, nämlich anstelle von 300 mg werden 310 mg benötigt und bei jungen Frauen unter 19 Jahren sogar 350 mg.
Nehmt ein Magnesiumpräparat am besten Abends ein, da dieses müde macht und somit der Eisenaufnahme am Morgen nicht im Wege steht.

Während der Schwangerschaft besteht kein erhöhter Kalziumbedarf (dieser bleibt bei 1000 mg), dennoch ist es wichtig, dass dieser Bedarf gedeckt wird, da der Körper sonst auf die Reserven der Mutter zurückgreift und somit die Knochen und Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Hebamme oder die Ärztin/der Arzt kann auch mit Hilfe eines Blutbildes den Stand des B12 sehen. Dieses ist bei einer veganen Ernährung unbedingt zu beobachten und weiter einzunehmen (Bedarf steigt von 3 μg auf 3,5 μg an). Wichtig sind auch die Zinkwerte sowie die Vitamin D-Werte. Falls ein Mangel hier bestehen sollte, diese supplementieren.

Quelle: SGD

Protein

Aber wie bekommst du an dein Protein (aka Eiweiß)?
Als Herbivoren sind wir diesen Kommentar schon gewohnt – er gehört einfach mit dazu.
Ich verweise dann immer gerne auf die Netflix Doku “The Game Changer”, die erklärt es super, da erspare ich mir die Mühe.

Grundsätzlich kann gesagt werden: Mit einer pflanzlichen Ernährung deckst du ohne Probleme deinen Proteinhaushalt ab. Wenn man etwas mehr Muskelaufbau betreibt, kann mit pflanzlichen Proteindrinks ergänzt werden. Achte hier darauf, dass die Drinks nicht nur aus Zucker bestehen, damit tust du deinem Körper keinen Gefallen.

Wie viel Protein muss ich eigentlich täglich zu mir nehmen?
Laut der DGE sollen 10–15 % der Gesamtenergie in Form von Eiweiß gegessen werden. Das sind 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht bei Erwachsenen.
Die Mindestzufuhr beträgt 0,35 g pro kg Körpergewicht am Tag.

Zwar nimmt der Energiebedarf im Alter ab, der Proteinbedarf allerdings nicht. Deshalb müssen ältere Personen verstärkt auf ihre Proteinaufnahme achten.

Da Säuglinge, Kinder und Jugendliche etwas mehr Proteine zum Aufbau und zu der Erneuerung von Körperprotein brauchen, sollten diese etwas mehr Eiweiß zu sich nehmen.

Was sind Proteine überhaupt?
Grob gesagt bestehen Proteine aus Aminosäuren. Es gibt 21 verschiedene Aminosäuren, wobei neun von unserem Körper nicht selber hergestellt werden können, d.h. wir müssen diese über Nahrung zu uns aufnehmen.

Was ist diese biologische Wertigkeit, von der alle immer sprechen?
Proteine haben nicht immer die selbe Aminosäurenzusammensetzung, was bedeutet, dass unser Körper nicht jedes Nahrungseiweiß konform aufnehmen und in Körpereiweiß umwandeln kann.

Biologische Wertigkeit stellt die ernährungsphysiologische Qualität eines Proteins da. Je exquisiter das Protein ist, desto weniger müssen wir davon zu uns nehmen, damit unser Körper zufrieden ist.

Die biologische Wertigkeit gibt an, wie viel Gramm Körpereiweiß aus 100 g Nahrungseiweiß aufgebaut werden können.

Ein paar Beispiele für pflanzliche Lebensmittel mit einer hohen biologischen Wertigkeit:
Den ersten Platz belegt das Lupineneiweiß mit einer biologischen Wertigkeit von 91.
Die Sojabohne (76) belegt den zweiten Platz, gefolgt von den beiden drittplatzierten, die Kartoffel und dem Roggenkorn (67). Reis (64) belegt den vierten Platz, dicht gefolgt von den grünen Bohnen (63) und den altbewährten Haferflocken (62).

Also esse ich nur noch Proteine?
Bitte nicht, denn damit Proteine nicht zur Energiegewinnung genutzt werden, ist es wichtig ausreichend Kohlenhydrate und Fette zu sich zu nehmen.

Brauchen wir Proteine auch noch für etwas anderes, außer dem Muskelaufbau?
Ja! Proteine bauen unter anderem unser körpereigenes Eiweiß in den Zellen auf, sie reproduzieren die Zellsubstanz und sie bauen Enzyme, Hormone und Antikörper auf.
Proteine sind wahre Transportmeister, sie transportieren z.B, Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff.
Wenn zu viel Protein aufgenommen wird, wird dieses im Körper zur Energiegewinnung verwendet.

Gut zu wissen ist, dass pflanzliche Eiweißträger auch Ballaststoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe enthalten.

Quelle: sgd